Interview

„Jetzt wurde es auch langsam Zeit“: Jonas Monar veröffentlicht Debütalbum „Alle guten Dinge“

Jonas Monar möchte einfach nur Musik machen – und zwar Deutschpop. Jetzt erscheint sein erstes Album „Alle guten Dinge“.

Von Friederike Deichsler und Laura Krüger

Im vergangenen September die erste Single „Playlist“, wenige Monate später der Titelsong zum Kinofilm „Die Vampirschwestern 3“ und im Januar schon die nächste Veröffentlichung – während sich einige noch fragen, woher plötzlich das neue Gesicht im Deutschpop kommt, ist Jonas Monar bereits beim nächsten Schritt. Gerade erst war er auf Support-Tour mit Niila, seit heute gibt es sein erstes Album „Alle guten Dinge“ endlich zu kaufen. Wir haben den sympathischen Durchstarter aus Hessen zum Interview getroffen.

Wie fühlt es sich an, sein eigenes Album zu veröffentlichen?
Ziemlich gut, ich hab fast drei Jahre daran gearbeitet und jetzt wurde es auch langsam Zeit. Ich bin auch schon mit Hochdruck am zweiten Album.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Gibt es einen Song auf deinem Album, der dir besonders viel bedeutet?
Mit bedeuten alle Songs richtig viel. Ich verbinde verschiedene Personen und verschiedene Geschichten mit den Songs. Ich habe unterschiedliche Lieblingssongs. Als Gesamtpaket finde ich den letzten Song „Nie zu Ende“ am geilsten. Ich habe echt lang an den Strophen geschrieben und wahnsinnig viel Zeit investiert. Das ist auch der erste Song, den ich für das Album geschrieben habe und bei dem ich das Gefühl habe, das ist genau so, wie ich es haben wollte.

Hast du dich eigentlich schon immer für Musik interessiert?
Ich komme aus einer sehr musikalischen Familie, hatte schon mit 6 Jahren Klavierunterricht und habe mit 11 angefangen, Songs zu schreiben. Später habe ich auch in Bands gespielt. Wir haben einige Konzerte gegeben und waren in Hessen auch regional ein bisschen bekannt.

Wenn du kein Musiker geworden wärst, was wärst du dann?
Ich habe mal angefangen Lehramt zu studieren, aber ich glaube nicht, dass ich jetzt Lehrer wäre. Würden die Leute mein Gesicht nicht sehen oder meine Stimme nicht hören wollen, dann würde ich einfach nur für andere Leute schreiben oder auf eine andere Art und Weise im Musikbusiness arbeiten, zum Beispiel auf Plattenfirmenseite. Klingt ein bisschen unsexy aber dieser Business-Aspekt interessiert mich auch, weil ich glaube, dass da viele Fehler gemacht werden.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wie ist das für dich so bekannt zu sein, immer wieder Interviews zu geben, im Fernsehen und Radio aufzutreten?
Es ist alles noch entspannt. Ich wachse da so rein. Als ich früher meine Band hatte, waren wir nur regional bekannt. Jetzt ist es ein bisschen mehr geworden, aber es ist alles noch im Rahmen. Ich habe trotzdem ganz normale Freunde, hänge mit ganz normalen Leuten ab. Bei mir hat sich nicht viel verändert. Ich rede noch genauso wie früher, mache noch dieselben dreckigen Witze. Wenn Leute über mich schreiben wollen ist das eine Ehre für mich. Das hat mir bei der Band früher ein bisschen gefehlt, dass es da kaum Feedback gab.

Warum bist du jetzt als Solo-Künstler unterwegs?
Irgendwann standen wir vor der Frag: professionell weitermachen und lieber den sicheren Weg gehen? Da hat sich die Band aufgelöst. Ich wollte das aber unbedingt durchziehen, um mich selbst glücklich zu machen. Mit den anderen ehemaligen Bandmitgliedern verstehe ich mich aber nach wie vor sehr gut. Einer von den Jungs ist jetzt sogar Gitarrist in meiner Live-Band.

Was ist dein Lieblingspart bei der Produktion eines Songs?
Das anstrengendste und schlimmste und gleichzeitig schönste ist das Texten. Das ist der härteste Job. Aber wenn dann Melodien dazukommen und man dann das Gefühl hat, dass das Gesamtpaket grob steht, ist das immer ein besonderer Moment. Ein bisschen sexy. War der eine Song so gut wie fertig, war ich immer schon wieder am nächsten dran. Und so weiter.

Was ist der größte Unterschied zwischen Musik machen in einer Band und Solo?
Da ist schon eine gewisse Unabhängigkeit, die man hat. Ob man will oder nicht – das Team wächst dann trotzdem immer. Man hat sein Management, die Assistenten, Produzenten, den Radiopromoter und Kumpels, mit denen du an den Songs geschraubt hast. Und wenn man dann noch eine Band hat, kann es passieren, dass es ganz schön unübersichtlich wird und es total schwerfällt, Entscheidungen zu treffen. Der Vorteil bei einer festen Band wiederum ist, dass man natürlich noch eingeschworener ist.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Haben deine Familie und Freunde immer damit gerechnet, dass du mal groß rauskommst oder haben sie gedacht, du wirst am Ende doch Lehrer?
Schwer zu sagen. Ich glaube nicht, dass sie wirklich dachten, dass ich Lehrer werde. Jetzt finden meine Eltern und drei Brüder das natürlich gut, jetzt wo alles ein bisschen einfacher wird und man vielleicht auch noch ein bisschen Geld damit verdient. Vorher waren sie sicherlich etwas skeptisch. Aber ein Grundvertrauen war immer da, dass das schon irgendwie werden wird.

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Interview Kultur Musik

„Wenn Sie Journalistin werden wollen, sind Sie in diesem Studiengang falsch“, hörte ich im ersten Semester nicht nur einmal. Trotzdem habe ich mittlerweile, mit 22, meinen Abschluss – und arbeite stetig daran, den Zweiflern das Gegenteil zu beweisen. Denn das Schreiben lasse ich mir nicht mehr wegnehmen. Es ersetzt für mich rauschzustandsauslösende Substanzen, es ist mein Ventil, wenn die Gedanken zu laut schreien und kein Platz für ekstatisches Tanzen ist. Schreiben kann ich über all das, wonach niemand fragt, was im Gespräch niemand von mir wissen will. Am spannendsten ist aber, anderen Menschen zuzuhören und ihre Geschichte zu erzählen.