Erspartes lieber einzahlen – dann gibt man es nicht aus Versehen aus. Foto: Fotolia/contrastwerkstatt

Das Ziel hilft auf dem Weg

Michael Fiedler von der Deutschen Vermögensberatung über die Vorteile des Sparens

Am Ende des Monats, wenn nicht schon früher, ist das Geld irgendwie immer alle. Dabei ist sparen doch so einfach, oder doch nicht? Michael Fiedler, Experte der Deutschen Vermögensberatung (DVAG), hat Tipps, wie sich der eine oder andere Euro doch anhäufen lässt – ohne sich in Verzicht üben zu müssen.

Herr Fiedler, Banken und Sparkassen geben derzeit kaum Zinsen auf das Ersparte. Warum soll ich überhaupt sparen?
Ganz einfach, weil nicht zu sparen teurer ist. Gerade wer noch kein regelmäßiges Einkommen hat oder erst seit Kurzem, geht schnell in die Kreditfalle. Er überzieht sein Konto und zahlt teure Dispozinsen. Besser ist es, sparen zu lernen und Geld für spätere Ausgaben zurückzulegen.

VB Fiedler vweb
Michael Fiedler arbeitet als DVAG-Vermögens-berater in Neuenhagen. Foto: DVAG

Welchen Betrag sollte ich denn sparen?
Die Höhe ist nicht so entscheidend. Wer jeden Monat fünf Euro zurücklegt, sieht schnell einen Effekt. Wichtig ist dabei, das Geld nicht auf dem Girokonto zu haben, sondern etwa auf einem Sparkonto, sodass man nicht im Alltag darauf zugreift. Gut ist es, sich Ziele zu setzen, also einen Betrag für einen Wunsch, den man sich erfüllen möchte. Dann sieht man beim regelmäßigen Sparen jeden Monat einen Fortschritt und dass man seinem Ziel näherkommt.

Mit der Ausbildungsvergütung bekommen viele Jugendliche das erste Mal regelmäßig Geld. Wie sollten sie es Ihrer Meinung nach einteilen?
Meine jüngeren Kunden lade ich am liebsten zwei bis drei Monate vor Beginn der Ausbildung mit ihren Eltern zu einem Beratungsgespräch ein. In diesem analysieren wir gemeinsam die Situation. Dabei klären wir, ob etwa Verwandte bereits für den angehenden Azubi und seine Ausbildung gespart haben, wozu Geld gebraucht wird, und wie viel gespart werden soll. Meist kommt dann heraus, dass das Sparen für den Führerschein oder einen Urlaub im Vordergrund steht, also eher kurzfristige Ziele.

Was ist mit der Absicherung und längerfristigem Sparen?
Wenn die Auszubildenden oder Studenten noch bei ihren Eltern wohnen, sind sie noch über deren Privathaftpflicht mit abgesichert. Was das langfristige Sparen angeht, sollten sich Azubis überlegen, eine Riester-Rente abzuschließen. Die kann sich bereits bei fünf Euro im Monat lohnen, weil 60 Euro im Jahr oft schon ausreichen, um die vollen staatlichen Zuschüsse zu bekommen. Auch kann man den Arbeitgeber auf vermögenswirksame Leistungen ansprechen und diese zum Fondssparen oder Bausparen nutzen. Darüber hinaus sollten Berufsanfänger das Thema Berufsunfähigkeit angehen. Ich rate hier zu einer Kombination mit einer Rentenversicherung, da man dann flexibler ist, wenn es zu finanziellen Engpässen kommt.

Welche Rolle spielen die Eltern im Gespräch?
Sie haben natürlich den Überblick, was die bisherige Absicherung und finanzielle Unterstützung angeht. Ansonsten sollten sie zuhören und ihrem Kind die Entscheidungen überlassen. Denn um sparen zu lernen, ist es wichtig, dass die Eltern sowie andere Verwandte nicht immer einspringen. Das ist eine Lektion für das Leben, die Jugendliche so lernen.

Erspartes lieber einzahlen – dann gibt man es nicht aus Versehen aus. Foto: Fotolia/contrastwerkstatt
Erspartes lieber einzahlen – dann gibt man es nicht aus Versehen aus. Foto: Fotolia/contrastwerkstatt

Das Interview führte Christoph Heitz.

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Finanzen Geld & Absicherung

Auf spreewild.de berichten wir über alles, was uns bewegt – über Schule, Politik und Freizeit, Liebesglück und -kummer oder den Schlamassel mit der eigenen Zukunft. Wir bieten Hintergrundgeschichten zu den Artikeln, die wir auf der Jugendseite veröffentlicht haben, stellen Fotos und Videos ins Netz. Dazu gibt es die Fotoserien der Jugendredaktion, Musik-, Buch- und Filmbesprechungen sowie all die Fragen, die uns die Prominenten jede Woche stellen.