Sicher ins Leben starten

Finanzexperte Kevin Terpe über die wichtigsten Versicherungen für Kinder und Jugendliche

Kevin Terpe arbeitet als Vermögensberater bei der DVAG. Foto: DVAG
Kevin Terpe arbeitet als Vermögensberater bei der DVAG. Foto: DVAG

Jugendliche sind risikobereit. Klar, sonst wäre das Leben ja langweilig. Die Kehrseite: Beim Klettern und Skateboardfahren gibt es schneller einen Knochenbruch als beim Fernsehgucken. Warum man schon bei Kindern und Jugendlichen über einen speziellen Versicherungsschutz nachdenken sollte, erklärt Kevin Terpe von der Deutschen Vermögensberatung (DVAG).

Herr Terpe, sind Schüler nicht ohnehin gesetzlich versichert?
Das ist ein großes Missverständnis. Sie sind nur auf dem Schulweg und in der Schule gesetzlich versichert. Die meisten Unfälle passieren aber in der Freizeit. Da greift nur die private Vorsorge, beispielsweise die private Unfallversicherung. Die lohnt sich schon, sobald die Kinder anfangen zu laufen und auf Klettergerüste steigen. Teuer ist das in dem Alter nicht, es sind schon leistungsstarke Absicherungen ab fünf oder sechs Euro im Monat erhältlich.

Was sind die Vorteile?
Eine private Unfallversicherung ist 24 Stunden und weltweit aktiv. Ich hatte gerade einen Fall, wo ein Jugendlicher beim Urlaub in Mallorca am Hafen auf einer Metallplatte ausgerutscht ist. Wir konnten den Fall anhand von Handyfotos und einer Schadensmeldung über WhatsApp ganz rasch bearbeiten. Alles war schon erledigt, als die Familie aus dem Urlaub kam.

Wie sieht es eigentlich mit der elterlichen Aufsichtspflicht aus?
Die wenigsten Eltern machen absichtlich etwas falsch. In sieben Jahren Praxis habe ich noch keinen solchen Fall erlebt. Man kann ein Kind nicht permanent an der Hand halten, was von den Versicherungsgesellschaften auch nicht erwartet wird.

Welche weiteren Versicherungen halten Sie für sinnvoll?
Ein wichtiger Baustein ist die Kinderinvaliditätsabsicherung. Hinter diesem sperrigen Namen verbirgt sich eine Versicherung mit vielen unterschiedlichen Vorteilen. Zunächst einmal ist hier auch eine Schulunfähigkeit versichert, falls das Kind mehr als sechs Monate aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage ist, eine Schule zu besuchen. Durch die Zahlungen kann beispielsweise ein Privatlehrer finanziert werden, oder es werden damit krankheitsbedingte Ausgaben bezahlt. Interessant ist bei dieser Versicherung auch, dass sie im Erwachsenenalter ganz unkompliziert in eine Berufsunfähigkeitsabsicherung umgewandelt werden kann.

Und wie funktioniert das praktisch?
Wenn im Erwachsenenalter eine Berufsunfähigkeitsabsicherung abgeschlossen wird, ist eine Gesundheitsprüfung vorgeschrieben. Diese entfällt bei der Umwandlung aus einer Kinderinvaliditätsabsicherung. Das kann finanziell ein Riesenvorteil sein. Zum einen ist ein Abschluss im Erwachsenenalter immer teurer, und zum anderen werden eventuell in der Zwischenzeit aufgetretene Vorerkrankungen bei einer Umwandlung nicht berücksichtigt oder geprüft. Also, wenn sich das Kind oder der Jugendliche beispielsweise beim Sport den Meniskus gerissen oder Knochenbrüche erlitten hat.

Trotzdem ist eine Versicherung ja immer eine finanzielle Investition…
Ja, aber eine wichtige. Außerdem gibt es interessante Versicherungsmodelle, in denen ein Sparanteil integriert ist. Damit kann dann etwa zur Jugendweihe oder Konfirmation ein schönes Geschenk finanziert werden.

Interview: Antonia Schmidt

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Geld & Absicherung Heute an Morgen denken Versicherungen

Auf spreewild.de berichten wir über alles, was uns bewegt – über Schule, Politik und Freizeit, Liebesglück und -kummer oder den Schlamassel mit der eigenen Zukunft. Wir bieten Hintergrundgeschichten zu den Artikeln, die wir auf der Jugendseite veröffentlicht haben, stellen Fotos und Videos ins Netz. Dazu gibt es die Fotoserien der Jugendredaktion, Musik-, Buch- und Filmbesprechungen sowie all die Fragen, die uns die Prominenten jede Woche stellen.