Ohne Geldsorgen in die Ferne

Wer ins Ausland möchte, sollte sich vorab informieren – auch über die finanziellen Risiken

 

Berlin steht eine Auswanderungswelle bevor: Das Schuljahr ist vorüber und viele Jugendliche, die die Schule beendet haben, werden in den kommenden Wochen Auslandsaufenthalte in allen Teilen der Welt antreten – aufgrund des Doppeljahrgangs mehr als in den vergangenen Jahren.

 

Die frischgebackene Abiturientin Marie-Sophie ist eine von ihnen. Sie möchte hinaus in die weite Welt. „Ich möchte jetzt Erfahrungen sammeln – nicht später“, begründet die 19-Jährige ihren Entschluss, Ende Juli nach Israel zu reisen um dort ein Jahr zu leben. „Ich werde in Jerusalem in einer Wohnstätte für Autisten arbeiten“, erzählt die Reinickendorferin. Um nicht ausschließlich auf ihre Arbeitssprache Englisch angewiesen zu sein, hat Marie-Sophie begonnen, Hebräisch zu lernen. Zwar stellt die Sprachbarriere in den Augen vieler die größte Herausforderung vor einem Auslandsaufenthalt dar, darüber hinaus gibt es jedoch auch zahlreiche organisatorische Hürden.

 

„Manch einer vergisst bei der Planung, eine Krankenversicherung abzuschließen“, sagt Ralf Schwindinger von der Deutschen Vermögensberatung (DVAG). Der Ver­mö­gens­berater berät Eltern mit ihren Kindern rund um das Thema Finanzen und Vorsorge – auch bei der Vorbereitung und Finanzierung von Auslandsaufenthalten. Wer während des Aufenthalts erkrankt, müsse mit hohen Kosten rechnen. „Es gibt zwei Möglichkeiten: eine Versicherung vor Ort abschließen oder den Aufenthalt bei der Krankenkasse anzeigen.“ Viele Agenturen bieten überdies Versicherungspakete an. Ein Vollpaket umfasst in der Regel eine Krankenversicherung, eine Unfallversicherung, eine Haftpflichtversicherung und teilweise sogar eine Rechtsschutzversicherung. Für Ralf Schwindinger gehört neben der Krankenversicherung auch eine Reisegepäckversicherung in das Versicherungspaket.

 

Oft platzt der Traum vom Auslandsjahr aufgrund des Vorurteils, ein solcher Aufenthalt koste viel Geld. Ein Jahr im Ausland bringt in der Tat Kosten mit sich, aber es werden im Rahmen zahlreicher Austauschprogramme Teilstipendien und sogar Vollstipendien angeboten. Zudem bietet die Bundesregierung mit dem Auslands-Bafög eine Finanzierungsmöglichkeit an. Auch die Finanzierung vor Ort sollte geklärt sein, eine finanzielle Absicherung ist wichtig. Eltern können für ihr Kind vor Ort ein Konto eröffnen lassen, um im Notfall Geld von zu Hause überweisen zu können. Schwindinger betrachtet die Kosten, die ein Aufenthalt verursacht, als lohnende Investition: „Auslandsaufenthalte machen sich gut im Lebenslauf, fast alle Betriebe wissen diese Erfahrungen zu schätzen.“

 

An ihre Karriere denkt Marie-­Sophie zwar nicht, wenn sie nun ins Flugzeug steigt – die Erfahrungen, die auf sie zukommen, könnten aber durchaus Einfluss auf ihre Berufswahl haben.

 

Von Lisa Brückner, 21 Jahre

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Finanzen Geld & Absicherung

Auf spreewild.de berichten wir über alles, was uns bewegt – über Schule, Politik und Freizeit, Liebesglück und -kummer oder den Schlamassel mit der eigenen Zukunft. Wir bieten Hintergrundgeschichten zu den Artikeln, die wir auf der Jugendseite veröffentlicht haben, stellen Fotos und Videos ins Netz. Dazu gibt es die Fotoserien der Jugendredaktion, Musik-, Buch- und Filmbesprechungen sowie all die Fragen, die uns die Prominenten jede Woche stellen.