Unter den Flüchtlingen, die täglich in Berlin ankommen, sind auch zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene. Wir haben einige von ihnen getroffen, gaben ihnen ein Stück Pappe, Stifte und einen Auftrag: Schreibt auf, was euch beschäftigt. Herausgekommen ist diese Serie.
Ivana hat sich ein kleines Stück Pappe ausgesucht, den Platz aber voll ausgenutzt. Sie erzählt darauf von sich und ihrer Familie – ihrer älteren Schwester Yovana (15 Jahre), ihrer jüngeren Schwester Dajana (9 Jahre) und ihrem älteren Bruder Dragutin, der bereits 17 ist. Auch er ist mit ihr zusammen und den Eltern vor etwas mehr als einem Jahr aus Serbien nach Deutschland gekommen. Ivana selbst ist elf Jahre alt und geht in die sechste Klasse. Während unseres Gesprächs lacht sie viel. „Berlin finde ich ziemlich gut“, sagt sie. Deswegen durfte auf ihrem Plakat auch die emphatische Liebeserklärung „Liebe Berlin“ nicht fehlen.
Neben ihrer Familie bedeutet ihr auch Kirstin Frohnapfel viel. Sie ist stellvertretende Leiterin der Notunterkunft in Alt-Moabit 82b, in der Ivana lebt. Mit der deutschen Sprache habe sie noch ihre Probleme, sagt Ivana, obwohl man sie gut versteht. „Ich finde es noch sehr schwer, aber ich komme schon gut zurecht, wenn ich mit Kirstin und den anderen rede.“ Später möchte Ivana gerne Kindergärtnerin werden. „Oder Security“, fügt sie nach kurzem Nachdenken hinzu. Und lacht wieder.
Julia Womser, 25 Jahre