Ritt in die Vergangenheit
Eines meiner liebsten Spielzeuge war, neben Barbies und Kuscheltieren, lange mein Schaukelpferd. Ich bin schon, seit ich denken kann, verrückt nach Pferden und werde es wohl auch noch einige Zeit sein. Und mit dem Holzpferd fing diese Leidenschaft an. Es stand schon immer bei meiner Oma in der Wohnung und ich konnte mich damit gut alleine beschäftigen, wenn die Erwachsenen gerade mal wieder keine Zeit hatten, mit mir zu spielen.
Ich bin gedanklich über weite Felder galoppiert, habe aus voller Kehle die Songs der „Bibi-und-Tina“-Hörspiele mitgeschmettert, die währenddessen meistens im Hintergrund liefen, und dabei in Gedanken mindestens genauso spannende Abenteuer erlebt. Auch mein kleiner Bruder hatte eine kurze Reiter-Phase, bevor er sich für den Rest seiner Kindheit Matchbox-Autos und Actionfiguren widmete.
Das Pferd gehört noch heute fast so sehr zur Familie wie andere Haustiere. Es steht immer noch am selben Platz bei meiner Oma. Bei mir zu Hause steht indes noch ein naher Verwandter von ihm: das Steckenpferd. Oft streicheln wir das Schaukelpferd zwar noch, aber fürs Draufsetzen sind wir dann doch zu groß geworden – nicht, dass es unter uns noch zusammenbricht. Das wäre schade, denn ich habe schon vor Augen, wie meine Kinder eines Tages darauf schaukeln. Das ist noch in weiter Ferne, aber sollte ich mal Kinder haben, hoffe ich, dass sie unser Pferd genauso lieben werden wie wir. Es ist etwas altmodisch, aber ich bin sicher, dass es locker mit all dem modernen Spielzeug (wahrscheinlich spielen bis dahin selbst Kleinkinder schon mit Smartphones) mithalten kann.
Von Carola Wondrak, 22 Jahre