Sommer ohne Berlin

Halb leer ist die Jugendredaktion– unsere Reporter schwirren in der Weltgeschichte herum, um mal Pause von Deutschland zu machen. Nicht aber von ihrer Leidenschaft: Sie berichten weiter. In dieser Woche aus Los Angeles:

 

 

„Da vorne an der Straßenecke hat Hugh Grant seine Prostituierte aufgegabelt.“ Der gut angezogene Immobilienheini deutet mit dem Finger zum Ende der Straße, Richtung Sunset Boulevard. Dann beginnt die Führung durch die Hollywooder Luxusbude. Getarnt als europäisches Pärchen, das für den Vater eine nette Sommerresidenz sucht, sind mein Freund Oleg und ich heute auf Hausbesichtigungstour. Wir wollen auch mal ein bisschen Luxus erleben, schließlich sind wir in L.A. Ich frage mich, ob die Hugh-Grant-Geschichte den Marktwert des Gebäudes steigern sollte. Wäre ein interessanter Ansatz. Dann erinnere ich mich jedoch da­ran, dass wir hier in L.A. sind und solche Geschichten zum Alltag gehören. Ein Freund meiner Mitbewohnerin produziert gerade eine neue TV-Show mit Queen Latifah, im Fitnesscenter meiner Uni trainiert Lakers-Spielmacher Kobe Bryant, der Gebäudemanager eines befreundeten Pärchens ist Hollywoods Opossum-Trainer Nummer eins. Er erzählt gern Geschichten von James Camerons rund um die Uhr bewachtem Sicherheitsbunker. Das Haus, das wir uns gerade ansehen, ist sicherheitstechnisch nicht ganz so gut ausgestattet. Außerdem ist der Pool ganz schön klein. Ich würde mich wohl doch eher für ein Haus in den Hollywood Hills entscheiden. Fehlt nur noch die nötige Asche. Vielleicht frage ich Kobe mal, ob er mir Dribbeln beibringen kann.

 

Von Carolin Benack, 22 Jahre