Visionen im Realitätscheck


von Vivian Yurdakul, 20 Jahre


Um die Vision der blühenden Landschaften umzusetzen, wurde in der ehemaligen DDR an vielen Stellen leidenschaftlich gerodet. Nur wenige konnten sich widersetzen, unter ihnen die Ampelmännchen. (Foto: Raufeld/Fritz Schumann)
„Durch eine gemeinsame Anstrengung wird es uns gelingen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Sachsen und Thüringen schon bald wieder in blühende Landschaften zu verwandeln.“
(Helmut Kohl, 80 Jahre, von 1982 bis 1998 deutscher Bundeskanzler, auch als Einheitskanzler betitelt.)



Man muss nicht die mehr als 300 Seiten starke Studie „Demografische Entwicklung in Ostdeutschland“ des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle aus dem Jahr 2006 gelesen haben, um zu wissen, dass das mit den blühenden Landschaften noch nicht so ganz geklappt hat. Die Ortskerne der Kleinstädte und Dörfer in Berlins Umgebung sind so lebendig wie die Mimik des Bullen von Tölz. Noch ein paar Jahre, bis auch die letzten Einwohner diesseits der 50 abgewandert sind und die letzten Einwohner jenseits der 50 das Zeitliche gesegnet haben. Keine Menschen mehr, keine Städte, die Natur wird sich die Orte zurückerobern. Dann gäbe es tatsächlich blühende Landschaften.


Das klingt deprimierend, aber es gibt auch Hoffnung. Zum Beispiel in den Berliner Vororten, in denen vor zehn Jahren noch der Putz von den Häusern bröckelte. Heute sehen einige von ihnen so perfekt aus, als hätte man sie aus einem amerikanischen Teeniefilm ausgeschnitten. Und das trifft auch auf die Jugendlichen dort zu, die Partys feiern und Kombi fahren. Es hätte schlimmer kommen können. Blühende Landschaften? Wachsen vielleicht gerade.

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Kategorien Fotoserie Politik

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