Wie wird man eigentlich … gefährlich?

 

Hinter einem echt harten Getto-Typen steckt meist doch nur ein kleiner, armer Fisch, der sich sehr anstrengen muss. Aber was tut man nicht alles für die Street-Credibility. Foto Raufeld/Yvonne Vávra

von Marie-Lena Hutfils, 18 Jahre

 

Eigentlich ist es ganz einfach gefährlich zu werden. Es ist gar nicht nötig, irgendwelche übernatürlichen Superkräfte zu entwickeln, nicht einmal zusätzliche Muskeln oder einen gewiefteren Verstand braucht es. Um eine Bedrohung für andere Menschen darzustellen, benötigt man von letzterem sogar eher weniger. Lektion Nummer eins in Sachen „Gefährlich werden für Anfänger“ lautet nämlich Vergessen beziehungsweise Ignorieren. Dabei sollte man sich auf hauptsächlich zwei Themengebiete spezialisieren, nämlich das Verdrängen der Moral und des Verantwortungsbewusstseins.

 

Kann man diese beiden Instanzen in seinem Gehirn als Warnmelder deaktivieren, stehen die Chancen nicht schlecht, auf kurze oder lange Sicht zum Risikofaktor für die eigene Umwelt zu werden. So ist beispielsweise eine Mutter, die vergisst Verantwortung für ihr Neugeborenes zu übernehmen, schnell eine Gefahr für das Baby, hat es doch ohne die Fürsorge seiner Mutter kaum Chancen zu überleben. Oder wirft ein großes Unternehmen seine moralischen Grundwerte zwecks höherer Gewinne über Bord, könnte es für die gesamte Gesellschaft zur Gefahr werden. Wir erinnern uns nur einmal an die lieben Banken. Die Reihe an Beispielen ließe sich so natürlich endlos weiterführen. Wer es sich also zum Ziel gesetzt hat, gefährlich zu werden – warum auch immer, ein Imagewechsel kann ja nie schaden – sollte sich aber eines vor Augen halten: Nicht nur anderen kann man zur Gefahr werden, zur wohl größten Gefahr wird man sich selbst gegenüber, wenn man Moralvorstellungen und die Verantwortung für die eigene Person über Bord wirft.

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