„Das Dorf der Stille“ – noch bis 27. März 2017 in der ARD-Mediathek verfügbar. Foto: SWR/Peter Putz

Nur drei Sinne

Etwa 10 000 Menschen in Deutschland sind taubblind. Eine Dokumentation zeigt ihren Alltag.

Um mich herum ist es dunkel und still. Ich sehe und höre nichts. Das Einzige, das ich spüre, ist die Hand ­meiner Freundin und ein sanfter Luft­zug auf meiner Haut. Ich rieche den frisch gemähten Rasen in unserem Hof. Meine Freundin schiebt mir eine Blau­beere in den Mund. Ein Glück, dass ich noch etwas schmecke.

Ganze fünf Stunden bin ich in die­sem Zustand gefangen, dann kann ich die Ohrenstöpsel und das Tuch, das um meine Augen gebunden war, endlich abnehmen. Das alles war ein Experi­ment, um uns in die Rolle von Taub­blinden zu versetzen. Die Anregung be­kamen wir durch den Dokumentarfilm „Das Dorf der Stille“. Die Filmemacher begleiteten ein Jahr lang Bewohner und Betreuer von Fischbeck nahe Hannover, einem Dorf für taubblinde Menschen.

„Das Dorf der Stille“ – noch bis 27. März 2017 in der ARD-Mediathek verfügbar. Foto: SWR/Peter Putz
„Das Dorf der Stille“ – noch bis 27. März 2017 in der ARD-Mediathek verfügbar. Foto: SWR/Peter Putz

Taubblindheit ist keine Krankheit, sondern eine schwere Behinderung. ­Betroffene können weder hören noch sehen. Manche Menschen werden mit dieser Beeinträchtigung geboren, ­andere werden erst im Laufe des Lebens taubblind.

Eine feste Bezugsperson ist sehr wichtig für Betroffene. Weil sich Taub­blinde nur schwer verständigen kön­nen, drücken sie sich körperlich oft stürmisch aus, schlagen um sich oder umarmen ihre Bezugspersonen. Daraus müssen diese erkennen, was für Ge­fühle die Taubblinden in diesem Mo­ment haben. Das ist es auch, was uns in „Das Dorf der Stille“ so berührt hat: Die Betreuer kümmern sich mit so viel Liebe und Einfühlungsvermögen um die Taubblinden. Eine wirklich be­wegende Dokumentation.

Von Mia Bittner und Magdalena Schürks, Klasse 5a, Grundschule am Kollwitzplatz

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