Etwa 10 000 Menschen in Deutschland sind taubblind. Eine Dokumentation zeigt ihren Alltag.
Um mich herum ist es dunkel und still. Ich sehe und höre nichts. Das Einzige, das ich spüre, ist die Hand meiner Freundin und ein sanfter Luftzug auf meiner Haut. Ich rieche den frisch gemähten Rasen in unserem Hof. Meine Freundin schiebt mir eine Blaubeere in den Mund. Ein Glück, dass ich noch etwas schmecke.
Ganze fünf Stunden bin ich in diesem Zustand gefangen, dann kann ich die Ohrenstöpsel und das Tuch, das um meine Augen gebunden war, endlich abnehmen. Das alles war ein Experiment, um uns in die Rolle von Taubblinden zu versetzen. Die Anregung bekamen wir durch den Dokumentarfilm „Das Dorf der Stille“. Die Filmemacher begleiteten ein Jahr lang Bewohner und Betreuer von Fischbeck nahe Hannover, einem Dorf für taubblinde Menschen.
Taubblindheit ist keine Krankheit, sondern eine schwere Behinderung. Betroffene können weder hören noch sehen. Manche Menschen werden mit dieser Beeinträchtigung geboren, andere werden erst im Laufe des Lebens taubblind.
Eine feste Bezugsperson ist sehr wichtig für Betroffene. Weil sich Taubblinde nur schwer verständigen können, drücken sie sich körperlich oft stürmisch aus, schlagen um sich oder umarmen ihre Bezugspersonen. Daraus müssen diese erkennen, was für Gefühle die Taubblinden in diesem Moment haben. Das ist es auch, was uns in „Das Dorf der Stille“ so berührt hat: Die Betreuer kümmern sich mit so viel Liebe und Einfühlungsvermögen um die Taubblinden. Eine wirklich bewegende Dokumentation.
Von Mia Bittner und Magdalena Schürks, Klasse 5a, Grundschule am Kollwitzplatz