Fotoserie Stadtschätze: Teil 2 – die Admiralbrücke in Kreuzberg

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Über die mit Kronkorken gepflasterte Admiralbrücke wehen Gelächter und Gitarrenklänge. In diese vielstimmige Sinfonie mischt sich das Klirren von Bier- und Brauseflaschen, die viertelminütlich aus dem nächstgelegenen Späti transportiert werden. Am süßesten schmeckt es den Brückenbesuchern, wenn sie dicht gedrängt auf dem Bürgersteig lümmeln. Mit Vorliebe erklimme ich die steinernen Brückenpfeiler, die eine erstklassige Aussicht auf das belebte Ufer zu beiden Seiten des Landwehrkanals garantieren. Wer hier keinen Platz ergattert, belagert die Grünstreifen am Fraenkelufer inmitten idyllischer Szenen: Schwäne ziehen ihre melancholischen Kreise, manchmal wird ein Schlauchboot durch ihre Mitte manövriert. Schlingernde Kanus schlängeln sich an Dampfern vorbei. Ein beschauliches Plätzchen ist dies jedoch nur an trüben Dienstagmorgenden. Mit baumelnden Beinen lässt sich dann der neueste Tratsch bei einer Kugel Eis aufschlecken. Genauso schön ist aber auch das bunte Treiben, wenn die untergehende Sonne schon Zuflucht hinter den Baumwipfeln sucht. Kinder radeln vorbei, Hunde dösen auf der Wiese. Das Fußvolk picknickt oder versteckt sich hinter bläulichen Rauchwolken, die ihre Köpfe träge umwabern. In diesem urbanen Kleinod versammelt sich ein sympathischer Mix aus Kieztouristen und Kreuzköllner Eingeborenen, die einander mit Flaschenöffnern, Feuerzeugen und Ohrwürmern aus dem Mini-Ghettoblaster aushelfen. Entspannt und ohne Szene-Dünkel.

Margarethe sitzt gerne auf einem der Brückenpfeiler und genießt eine kühle LImo.
Jugendredakteurin Margarehte liebt das bunte Treiben auf der Kreuzberger Admiralbrücke. Für eine kühle Limo lässt sie sich besonders gerne auf einem der Brückenpfeiler nieder. Foto: Margarethe Neubauer

 

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Kategorien Fotoserie Weggehen Zwischendurch

Schreiben ist meine Neurose. Ich mache das wirklich nicht freiwillig. An pathologischer Schreibwut leide ich etwa seit meinem neunten Lebensjahr. Heute bin ich 24. Sie äußert sich in der übermäßigen Produktion von Texten, dabei reagiere ich sensibel auf gute Geschichten. Schreiben ist mein Plüsch–Airbag gegen Schleudertraumata im täglichen Gedankenkarussell, Weckglas für klebrig-süße Memoirenmarmelade und die doppelte Aspirin am Morgen nach einem exzessiven Empfindungsrausch. Ich habe eine Schwäche für Präpositionen mit Genitiv, Schachtelsätze und Ironie. In die Redaktion komme ich nur, weil es da umsonst Tee gibt.