Finale Vattenfall Schul-Cup Cross-Lauf: Die Sandböschung forderte alle heraus

Im Reiterstadion am Olympiapark fand am Sonnabend das Finale des Vattenfall Schul-Cup Cross-Lauf 2017 statt. Der Sieg einer Läuferin überrascht besonders.

Von Patrick Schmitt, 20 Jahre

Die steile Sandböschung ist der anstrengendste Teil der Strecke, da sind sich die Läufer einig. Beim Hinunterrennen gilt es nicht zu stolpern, beim Hinaufrennen genug Schwung mitzunehmen, um nicht auf halber Strecke ins Straucheln zu geraten. Gar nicht so einfach. Rund 1 200 Schüler hatten sich am vergangenen Sonnabend ins Reiterstadion am Olympiapark begeben, um sich dieser Herausforderung zu stellen. Und alle haben sie mit Bravour gemeistert.

Zum 14. Mal fand dort das Finale des Vattenfall Schul-Cup Cross-Lauf statt, das längst zu den größten Schulsportveranstaltungen im deutschen Breitensport gehört. Unterteilt in 16 Wettkampfklassen, sortiert nach Alter und Geschlecht, traten die Schüler an. Die Anspannung stand allen ins Gesicht geschrieben, als sie an der Startlinie Aufstellung nahmen. In Position gehen, Muskeln anspannen, Startschuss – und los. Durch das Rund des Reiterstadions rannten sie an den Pferdeställen entlang auf den sandigen Abhang zu. Abbremsen und vorsichtig hinunter. Dann weiter über die angrenzende Sportrasenfläche des Maifelds, vorbei am Glockenturm und zurück zur Zuschauertribüne. Den Anfang machten um Punkt 10 Uhr die Jungen der Jahrgänge 2000 und älter. Drei Runden mussten sie laufen, was einer Strecke von 3 900 Metern entspricht. Die jüngeren Jahrgänge ab 2001 liefen zwei Runden, also 2 600 Meter.

„Bisher war ich immer Zweiter, jetzt habe ich endlich die Goldmedaille geschafft.“
Marvin Knape von der Gustav-Heinemann-Oberschule

Mit einer Zeit von 13,17 Minuten sprintete Manuel Walicki von der Sportschule Poelchau-Oberschule in Charlottenburg-Wilmersdorf als erster über die Zielgerade. Die Strecke war für ihn keine große Herausforderung: Neun Mal pro Woche trainiert der Schüler. Währenddessen wärmten sich bereits die nächsten Teilnehmer auf. Mit Kopfhörern in den Ohren joggten sie locker abseits der Laufstrecke entlang. Waden wurden massiert und letzte motivierende Worte der Familie empfangen.

Einigen Läufern ist der Schul-Cup bereits vertraut. „Wir haben einige Wettkämpfer, die erstmals im Grundschulalter mitgelaufen sind und jetzt bereits zu den Ältesten gehören. Dass sie uns so lange treu bleiben, macht uns natürlich stolz“, sagt Anne-Katrin Reinecke, die den Schul-Cup bei Vattenfall organisiert. Einer von ihnen ist Marvin Knape von der Gustav-Heinemann-Oberschule in Tempelhof-Schöneberg, der bereits zum vierten Mal mitlief. „Bisher war ich immer Zweiter, jetzt habe ich endlich die Goldmedaille geschafft“, freut sich der Schüler nach seinem 3 900-Meter-Lauf.

„Ich bin gleich am Anfang hingefallen und war dann ganz hinten. Dann habe ich alle überholt.“
Nastasija Nesterovic von der Alt-Schmargendorf-Schule

Am meisten überrascht über ihren Sieg dürfte jedoch Nastasija Nesterovic gewesen sein, die in der Wettkampfklasse 16 angetreten ist: „Ich bin gleich am Anfang hingefallen und war dann ganz hinten“, erzählt die Schülerin der Charlottenburger Alt-Schmargendorf-Schule. Sie hat das Feld im wahrsten Sinne des Wortes von hinten aufgerollt. Gewinner sind jedoch alle, die an diesem durchwachsenen Sonnabend an den Start gegangen sind. Denn nur, wer es in den Bezirksvorläufen unter die 15 besten Athleten seines Jahrgangs geschafft hat, durften beim Finale antreten. „Ich bin immer wieder über die Leistungen erstaunt und begeistert, wie toll jeder Läufer durchhält“, lobt Marco Guhl von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. Emotionale Unterstützung bekamen die Teilnehmer von ihren Familien, die sie mit lauten Jubelrufen und Klatschpappen eifrig anfeuerten. Auch Big Moe und Sophia vom Radiosender Kiss FM, die das Finale moderierten, sorgten mit Beifallsbekundungen und guter Musik für Wettkampfstimmung. Denn eines sollte jeder Teilnehmer: Mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause fahren – ganz gleich, wie viele es vor einem ins Ziel geschafft hatten.