Abkehr von gängiger Raumstruktur: So könnten Berlins Schulen der Zukunft aussehen

Fünf Monate lang haben Experten Vorschläge für die perfekte Berliner Schule erarbeitet. Die neuen Baupläne wurden nun vorgestellt.

Von Patrick Schmitt, 19 Jahre

Integrierte Sekundarschule (Jahrgänge 7-10) Stammgruppenbereich und Teamzone. Grafik: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie

Berlin wächst. Das bekommen auch die Schulen zu spüren. Die Gesamtschülerzahl werde sich auf 377 000 Schüler im Schuljahr 2024/25 erhöhen, was einer Zunahme von rund 75 000 innerhalb von neun Jahren entspricht. Etwa 30 neue Schulen werden gebraucht, meint die Senatsbildungsverwaltung. Eben diese könnten ganz anders aussehen als bisherige. So zumindest empfiehlt es die vom Senat eingesetzte Facharbeitsgruppe Schulraumqualität, die in den vergangenen fünf Monaten Konzepte für die ideale Berliner Schule der Zukunft erarbeitet hat.

Schüler sollen sich stärker mit ihrer Schule identifizieren

Ihre Vorschläge haben die rund 70 Experten aus dem Bau- und Bildungsbereich, Stiftungen, Behörden und Forschungseinrichtungen nun in einem Bericht vorgelegt. Darin haben sie eine gänzlich neue Art von Schulbauten erarbeitet. Die wohl größte Änderung: Die Arbeitsgruppe sieht eine Abkehr von der gängigen Raumstruktur des 19. und 20. Jahrhunderts vor, in der die Klassenräume von einem Flur abgehen. Stattdessen soll ein Schulkomplex künftig aus „Lern- und Teamhäusern“ bestehen, so die Empfehlung. Gemeint sind damit Module, in denen Lern-, Aufenthalts- oder Lehrerbereiche offen gestaltet sind und fließend ineinander übergehen. Die stärkere Clusterung von Räumen zu funktionalen Einheiten befördere die Umsetzung zeitgemäßer pädagogischer Anforderungen.

Vierzügige Integrierte Sekundarschule mit dreizügiger Sekundarstufe II. Gafik: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie

Zugleich könne die neue Architektur dazu beitragen, dass sich Schüler stärker mit ihrer Schule identifizieren. „Es geht darum, Schulen als ganztägigen Lebensort zu begreifen und das architektonisch umzusetzen“, meint Jörg Ramseger von der Arbeitsstelle Bildungsforschung Primarstufe an der Freien Universität Berlin. Rainer Schweppe, Leiter des Expertengremiums, hält viel von den erarbeiteten Vorschlägen: „Es gibt weniger Vandalismus, höhere Abschlussquoten und sinkende Wiederholungsraten“, prophezeit er.

Der Berliner Senat wird sich nun näher mit dem Bericht befassen und prüfen, inwiefern sich die Vorschläge realisieren lasen. Wann die erste Schule der neuen Generation errichtet wird, steht noch in den Sternen.

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