ARCHIV - Studenten des ersten Semesters verfolgen am 09.10.2012 an der Technischen Universit‰t in Ilmenau (Th¸ringen) eine Vorlesung. Foto: Michael Reichel/dpa (zu dpa ´Wenige Studienanf‰nger -†Th¸ringen legt Geld zur¸ckª vom 06.01.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++

Ins digitale Lernen investieren statt Hörsäle sanieren

Viola hält traditionelle Vorlesungen für überholt und empfiehlt dem Senat, stattdessen lieber in die Vernetzungsmöglichkeiten am Campus zu investieren

Noch nie waren Berlins Hochschulen so voll wie in diesem Wintersemester. Laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg sind gerade 180 096 Studierende eingeschrieben. Die Hörsäle, in die sie drängen, sind in die Jahre gekommen. Der Senat hat daher einen sogenannten Investitionspakt beschlossen, der den Hochschulen Zuschüsse für Baumaßnahmen garantieren soll. Bislang sind maximal 1,9 Milliarden Euro sowohl für Sanierungen als auch für neue Hochschulgebäude vorgesehen. Doch statt die großen, maroden Säle zu sanieren, sollte das Geld lieber anderweitig investiert werden.

Technische Entwicklungen ermöglichen allen Studierenden heute einen unkomplizierten und schnellen Zugang zu Informationen und Fachliteratur. Studieren ohne Internet? Undenkbar. Nicht mehr lange und die klassische Vorlesung in einem überfüllten Hörsaal mit einem Professor am Pult, der jedes Semester dieselben Vorträge runterbetet, hat ausgedient. In Zeiten, 
in denen Studierende nie ohne Smartphone, Notebook oder Tablet sind, benötigen wir neue Ideen für ein modernes Studium, das kritisches und problemorientiertes Denken fördert. Anstatt Millionen in die Sanierung zu investieren, sollte der Berliner Senat mit dem Geld den Sprung zum digitalen Lernen meistern. Eine Uni darf nicht mehr nur Theorien und Wissensbestände vermitteln, sondern muss eine Plattform für den Austausch zwischen Menschen sein. Und weil dieser heutzutage nicht mehr ortsgebunden ist, sollte zunächst einmal jeder Campus über gut funktionierende WLAN-Verbindungen verfügen.

Um sich dann in großen Vorlesungssälen nicht schon wieder dabei zu erwischen, seinen Facebook-News-Feed zu überfliegen, brauchen Studierende die Möglichkeit, Formen der Internetkommunikation in ihren Unialltag zu integrieren. Die Professoren könnten sich etwa über soziale Netzwerke mit ihnen austauschen und Feedback geben.

Eine andere Möglichkeit, jungen Menschen mit dem zur Verfügung stehenden Geld den harten Unialltag zu versüßen, wäre, den Hochschulen ein wenig mehr Komfort und Gemütlichkeit zu verpassen. Mal ehrlich: Wer ist nicht schon mal während eines langweiligen Vortrages eingeschlafen? Vor meinem inneren Auge sehe ich einen Entspannungsraum mit Sitzsäcken und Yogamatten. Entspannungsmusik lässt die Gestressten zu Boden sinken. Im Yogasitz nehmen sie auf ihren Lehrbüchern Platz, bevor sie mit neuen Kräften zur nächsten Vorlesung schweben. Das wäre mal eine -Investition in die Zukunft!

Viola Blomberg, 24 Jahre

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