Jenseits von Jura und BWL

Das Papierschöpfen
Auf die hier gezeigte Weise wird Papier heute nur noch im Museum gewonnen. Papiertechniker der Gegenwart lernen, mit modernster Technik umzugehen.
Foto: Fotolia / JK

Die Zahl der Studienfächer ist schier unendlich. Die Jugendredaktion stellt die skurrilsten vor.
Von Ceren Isak, 22 Jahre

Rund 300 000 Jugendliche in Deutschland haben in diesem Schuljahr ihr Abitur gemacht. Für mehr als die Hälfte von ihnen stehen nun die Bewerbungen an den Unis an. Doch bevor man sich durch umständliche Online-Bewerbungsformulare klicken und schließlich zehn telefonbuchdicke Umschläge mit beglaubigten Zeugniskopien, Sprachzertifikaten und Motivationsschreiben an Unis in ganz Deutschland schicken kann, muss man sich erst einmal klar werden, was man gerne lernen möchte. Die Wahl eines Studiengangs ist nicht für alle Schüler von Anfang an klar. Kein Wunder, bei dem riesigen Angebot. Denn neben Klassikern wie BWL und Germanistik bieten viele Hochschulen außergewöhnliche Fächer an. Die exotischsten Varianten unter ihnen haben wir für euch zusammengestellt.

Verzettelt: Allen, die sich nach zwölf Jahren Karteikartensortieren, Hefterführen und Spickzettelschreiben nur schwer vom Papierchaos trennen können, empfehlen wir den Studiengang Papiertechnik, der in Süddeutschland angeboten wird. Die Studenten setzen sich mit der Verarbeitung und Herstellung von Papier auseinander. Später können sie als Ingenieure zur Modernisierung der Papierentwicklung beitragen.

Funkelnd: Wer befürchtet, dass Papier in einer Welt, in der alle nur noch E-Books lesen und E-Mails schreiben, keine Zukunft mehr hat, kann sich stattdessen als angehender Mineraloge mit den Eigenschaften und chemischen Zusammensetzungen von Kristallen befassen. Die werden ja immerhin auch in Tablet-PCs verbaut. Sollte auch diese Technik eines Tages überholt sein, können männliche Absolventen die Damenwelt zumindest mit hübschem und selbst gezüchtetem Schmuck beglücken.

Sprechend: Diejenigen, die sich mit Naturwissenschaften schwertun, finden auch im geisteswissenschaftlichen Bereich ungewöhnliche Betätigungsfelder. Insbesondere kann man an einigen Universitäten Sprachen lernen, die wirklich nicht jeder spricht. Und damit ist hier nicht Mandarin-Chinesisch gemeint – denn das lassen ehrgeizige Eltern aus Prenzlauer Berg ihre Sprösslinge ja bereits im Kindergartenalter lernen. Die sehen aber ganz schön blass aus, wenn ein studierter Keltologe ihnen in korrektester neukymrischer Grammatik die Vorzüge der Sprache des alten keltischen Volksstammes erläutert.

Spielend: Fast jeder war als Kind einmal im Puppentheater. Was allerdings die wenigsten wissen: Dieser schöne Teil der Kindheit muss auch nach dem Abitur noch lange nicht vorbei sein. Wer Zeitgenössische Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin studiert, kann anschließend im wahrsten Sinne des Wortes spielend sein Geld verdienen. Während der vier Studienjahre lernt man neben Puppenspieltechniken auch Schauspiel und Gesang. Es wäre übrigens zu schön, wenn man ihn in Kombination mit dem Studiengang Chordirigieren, für den man sich an der Musikhochschule Stuttgart immatrikulieren kann, studieren könnte. Als Absolvent könnte man mit einem Puppenchor auf Tour gehen.

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