Selbstversuch: Was mit einem passiert, wenn man RTL II You schaut

Seit fast einem  halben Jahr läuft der Jugendkanal RTL II You. Nach „Keeping Up with the Kardashians“ ist die Eigenproduktion „dailyCGN“ die beliebteste Show. Was so gut läuft, muss ich sehen. In einem Selbstversuch habe ich mir mehrere Folgen hintereinander reingezogen.

Für alle Unwissenden: Die Sendung begleitet Vlogger durch deren Alltag. Von morgens bis abends laufen die Instagram- und YouTube-Stars mit ihrer Kamera herum und zeigen, welche Herausforderungen sie täglich zu meistern haben. Nahezu jede Folge startet gleich: „Hallo, ihr Lieben. Ich bin gerade aufgestanden und würde mich am liebsten gleich noch mal hinlegen. Aber ich habe heute megaviel zu tun. Ich muss mich jetzt erst mal duschen und schminken.“ Bis das alle Beteiligten erledigt haben, ist die Hälfte der Sendezeit vorbei.

Dann wird es aber ernst: Während Anna sich heute ihre Augenbrauen verdichten lassen muss, treiben Carmen ihre Zahnschmerzen zum Zahnarzt und Martina muss sich um die Rettung kleiner Babywelpen kümmern. Dafür steht sie extrafrüh auf und lässt uns daran teilhaben, wie sie zum Flughafen fährt. „Ihr glaubt es nicht, es ist Stau!“, teilt sie aufgebracht mit. „Jetzt schnell zum Boarding. Puh, noch geschafft. Ich bin erleichtert.“

In Berlin gelandet, freut sich Martina schon auf ihren gestellten Mietwagen. „Hoffentlich ist der cremefarben.“ Im nächsten Moment trifft sie auf ihre professionelle Begleitung, einen Tierschützer. Zusammen fahren sie über die polnische Grenze auf den Schwarzmarkt, um mit versteckter Kamera auf einem Parkplatz einen zu treffen, der Hundewelpen verkauft, die in seinem Kofferraum sitzen. Kurzerhand entscheidet sich Martina für zwei von ihnen. „Ich wusste, wenn ich sie nicht kaufe, werden sie getötet“, erzählt sie uns später. Einfach toll, wie sie es schafft, ihre Aufmerksamkeit auf wichtige Probleme zu richten und auch gleich Lösungen zu präsentieren.

Noch eine Weile schaue ich anderen dabei zu, wie sie mit dem Auto fahren, sich Klamotten anziehen, Essen kochen. Ich fühle mich erschöpft. Was im Internet funktioniert, wird halt auch nicht besser, wenn man es zu einem Streaming-Sender bündelt.

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„Ich träume von Dingen, die es noch nie gegeben hat und frage mich: Warum nicht?“ Das sagte Robert F. Kennedy einmal. Genau so würde auch ich meine Einstellung erklären. Ich mag es, Dinge von neuen Seiten zu denken. Ich habe mit 15 Jahren ein Buch geschrieben und mit 18 Jahren eine eigene Partei gegründet. Meine große Leidenschaft ist die Moderation – die ich in verschiedenen Formaten auslebe. Jetzt, 22 Jahre alt, bin ich unter die Journalisten gegangen und schreibe über das, was ich gerade erlebe und über das, was mir wichtig ist.