Screenshot: YouTube/Neo Magazin Royale)

Was an Jan Böhmermanns „Be Deutsch“ wirklich bemerkenswert ist

Das Ziel, das sich Jan Böhmermann am Mittwochabend gesetzt hat, war durchaus ambitioniert: „Den Hashtag #MakeGermanyGreatAgain so in die Trends ficken, dass Trump ihn aus Versehen selber postet.“ Geklappt hat das zwar (noch) nicht, einen mittelgroßen medialen Hype hat der Satiriker mit seinem vierminütigen Video „Be Deutsch [Achtung! Germans on the rise!]“ trotzdem gelandet. Zwar erfindet er das sprichwörtliche Rad damit nicht unbedingt neu, bemerkenswert ist es dennoch.

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Wovon handelt das Video?

Die Eingangsszene erinnert an den 9. November 1938, die Reichspogromnacht, in der die Nationalsozialisten im gesamten Deutschen Reich gewaltsam gegen Juden vorgingen. Schnitt. Ein Polizist zerrt einen Flüchtlingsjungen aus einem Bus, draußen wartet ein wütender Mob. Böhmermann spielt auf die Übergriffe vom Februar auf Flüchtlinge in Clausnitz an. Zeitgleich wühlen sich Hawaiihemd und Birkenstock-Sandalen tragende Männer aus der Erde, gesellen sich zu bunt gekleideten Fahrradhelmträgern, Sonnenliegen-Reservierern, Veganern und anderen Otto-Normal-Bürgern. Ihnen gegenüber: der wütenden Mob mit fragwürdiger Mundhygiene, Mistgabeln und Fackeln tragend. „Die Welt ist total bekloppt geworden, deshalb sind wir zurück um zu helfen“, singt der als Till Lindemann inszenierte Böhmermann im Rammstein-Stil. Frauke Petry und Gefolge werden als „autoritär-nationalistische Deppen“ abgewatscht, die von den „wahren Deutschen“ überrannt werden.

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Böhmermann versucht daran zu erinnern, was Deutsch sein wirklich bedeutet. Freundlich, liberal, mitfühlend, fürsorglich, vernünftig, sozial, gemäßigt, friedvoll – so seien die Deutschen. Damit macht er allen AFDlern und „besorgten Bürgen“ ihren selbst gewählten Slogan „Wir sind das Volk“ streitig. Das Volk sehe doch ganz anders aus.

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„Be Deutsch“ ist ein engagierter Versuch, Deutschland wieder zu dem zu machen, was es vor nicht allzu langer Zeit noch – zumindest dem Anschein nach – war. Die „wahren Deutschen“ von heute seien „früher auch mal dumm“ gewesen und hätten ihre Lektion gelernt. „Sagt es laut – wir sind stolz aufs Nicht-Stolzsein!“, so Böhmermann.

Wirklich bemerkenswert ist jedoch eine kleine Sequenz fast am Ende des Videos: Einer der Fremdenhasser stürzt, ein „wahrer Deutscher“ hilft ihm auf. Aufeinander zugehen – des Rätsels Lösung?

Screenshot: YouTube/Neo Magazin Royale)
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Kategorien Film & Fernsehen Medien

Seit nunmehr knapp vier Jahren habe ich das große Vergnügen, die Jugendredaktion der Berliner Zeitung leiten zu dürfen. Täglich darf ich mit schlauen, wissbegierigen und extrem talentierten jungen Menschen zusammenarbeiten und dieses Newsportal mit frischen Artikeln bestücken. Ich selbst war zuvor übrigens unter anderem beim Tagesspiegel tätig und habe für den dpa-Themendienst geschrieben. Mein Volontariat habe ich bei Raufeld Medien und Cicero Online absolviert. Achso, an der FU habe ich Politik sowie Publizistik- und Kommunikationswissenschaften studiert – wie irgendwie fast alle halt.