Donnerstag beginnt die Berlinale. In der Sektion „Generation“ werden Filme für das junge Publikum gezeigt
Von Viola Blomberg, 24 Jahre
Auf ihrem Weg zum Erwachsensein werden junge Menschen seit jeher von ihren Lebensträumen geleitet. Sie haben Träume und Visionen, tragen mächtige Bilder in ihrem Inneren, die sie in Bewegung halten. So geht es auch der 17-jährigen Ying Ling. Die Protagonistin des britischen Dokumentarfilms „Almost Heaven“ übt weit weg von zu Hause für die Prüfung zur Bestatterin an einem der größten Begräbnisinstitute Chinas. Zwischen ehernen Traditionen und rasantem Fortschritt, mitten unter Geistern und Toten, ist Carol Salters Debütfilm ein Porträt über Angst, Freundschaft und das Heranwachsen.
„Almost Heaven“ ist einer der insgesamt 62 Lang- und Kurzfilme aus 41 Produktionsländern, die die diesjährige Berlinale in den Wettbewerben „Generation Kplus“ und „Generation 14plus“ für das junge Publikum präsentiert. Vor 40 Jahren rief das Berliner Filmfestival erstmals ein Programm für junge Filmliebhaber aus und zeigt seitdem Werke, die Geschichten aus dem Blickwinkel der Jugend erzählen. Seit 2007 gibt es die Sektion „Generation“, die aber nicht nur Kindern und Jugendlichen internationales Gegenwartskino näherbringt. Unter dem Motto „Geschichten vom Unterwegssein – eine Gratwanderung“ werden dieses Jahr in Dramen, stillen Beobachtungen, Animationen und anderen filmischen Formen die Lebensrealitäten und Erwartungshorizonte der Kinder und Jugendlichen auf ihren inneren und äußeren Reisen gezeigt. Filmemacher aus aller Welt erzählen von den Wünschen junger Leute, von dem, was sie hinter sich lassen wollen, was sie festhält und von den Orten ihrer Sehnsüchte.
Auf der Suche nach Bildern der Welt werden auch in dem Musikdokumentarfilm „On the Road“ von Regisseur Michael Winterbottom große Themen der Gegenwart reflektiert. Die Dokumentation folgt der Band Wolf Alice auf ihrer Tour durch Großbritannien und gibt uns durch persönliche Nahaufnahmen Einblicke in das Leben auf der Durchreise. „On the Road“ bringt eindringlich Ekstase und Erschöpfungszustand des Unterwegsseins auf die Kinoleinwand und wird zu Recht als Eröffnungsfilm des Programms „Generation 14plus“ im frisch sanierten Haus der Kulturen der Welt gezeigt.
Auch in diesem Jahr stellt die Berlinale mit ihrer Jugendsparte ein anspruchsvolles, internationales Programm vor. Die Filme verlangen einiges von ihrem Publikum ab, sodass auch erwachsene Kinobesucher der Sehnsucht nach veränderten Horizonten verfallen. Schließlich ist Erwachsenwerden keine schmerzfreie Unterhaltung, sondern ein Thema, bei dem so manch einer an seine Grenzen gerät.