Blond, blauäugig, blass. Dass Shahak Shapira jüdischer Abstammung ist, wird erst durch seinen Namen offensichtlich. Am Wochenende erschien „Das wird man ja wohl noch schreiben dürfen! Wie ich der deutscheste Jude der Welt wurde“, das literarische Debüt des 27-Jährigen. Darin erzählt der selbstbewusste, kluge junge Mann, was er in der Neujahrsnacht 2015 erlebte, als er auf antisemitisches Gegröle in einer Berliner U-Bahn reagierte. Über die Kapitel hinweg berichtet Shapira in vielen Zeitsprüngen über die Einwanderung von Israel nach Deutschland, über Klischees und Kindheitserlebnisse aus Laucha – einem Kaff mitten in Sachsen-Anhalt, in dem die Einwohner genauso wenig auf einen 14-jährigen Israeli ohne Deutsch- und Ordnungskenntnisse gefasst waren, wie letzterer auf Bifi-Würstchen und rechte Fußballtrainer mit Vokuhila.
Auf keiner Seite geht dem Autor Humor verloren. Trotz sarkastischer und provokanter Kommentare macht er klar, dass Frieden auf der Welt möglich ist. Der Mensch müsste es nur wollen.
Fazit: Das sollte man ja wohl lesen wollen.
Von Aniko Schusterius, 20 Jahre