Milow: „Das Album ist der Soundtrack meines Lebens“

Mit „Modern Heart“ wagt Milow einen Neustart. Wir haben den Musiker zum Interview getroffen

Mit „Ayo Technology“ gelang Milow 2008 der Durchbruch. Nun beschreitet der Belgier musikalisch neue Wege. Sein fünftes Album „Modern Heart“ erscheint am Sonntag. Es ist die bisher persönlichste Platte des Musikers.

Dein letztes Album „Silver Linings“ kam im Jahr 2014 raus und war ein sehr intimes und akustisches Album. Wie zufrieden bist du mit deinem neuen Album „Modern Heart“?
Ich bin wirklich stolz auf das Album. Es ist der Beginn eines kompletten Neustarts. Nach „Silver Linings“ wusste ich schon, dass mein nächstes Album das Gegenteil davon werden sollte. Ich war für „Modern Heart“ sehr fokussiert. Ich wusste, welche Elemente ich miteinander verbinden wollte.

Hast du diesen Neustart gebraucht?
Viele Menschen denken, eine Veränderung ist etwas Schlechtes. Ich denke aber, dass eine Veränderung etwas Gutes ist. Daran bin ich als Sänger und Songwriter gewachsen. Einen Punkt gab es direkt nicht, es war eher ein Prozess.

Was bedeutet für dich „Modern Heart“? Was willst du mit der Bezeichnung aussagen?
Nach meinem Durchbruch war ich sehr beschäftigt. Letzten Endes musste ich mal durchatmen, um zu genießen, was hinter mir liegt. „Modern Heart“ ist mein eigener Soundtrack, durch den ich endlich diese frische und neue Luft genießen konnte. Es ist eine Symbiose aus modernen, technischen und menschlichen Elementen. Es gibt mehr Beats, weil ein Herz ja schlägt. Auch hat es zugleich einen nostalgischen Touch, ist das Wort „modern“ ja auch gar nicht mehr zeitgemäß.

Welche Emotionen verarbeitest du in „Modern Heart“?
Ich habe versucht, wirklich alles an Emotionen musikalisch zu verarbeiten. Das Album startet ein bisschen düster. Mit „Howling at the Moon“ verknüpfe ich das dunkle Nachtthema mit einer fröhlichen, musikalischen Stimmung. Und bei „Way up high“ verarbeite ich den Tod meines Vaters. Es ist einer der speziellsten Songs, darin steckt viel Erfahrung und ein großer Lernprozess und ich hoffe, die Leute vergessen sich ein bisschen darin. Das ganze Album entstand aus einem langen Prozess und spiegelt meine Lernkurve wider: versuchen, fallen und wiederholen.

Auf deinem Albumcover bist du in einem Eisbärenkostüm inmitten einer Stadt zu sehen, den Kopf des Kostüms hast du unter dem Arm. Was willst du damit ausdrücken?
Auf meinem Albumcover, wollte ich meine Maske abnehmen und einfach zeigen, wer ich bin. Ich wollte keine Rolle spielen. Der Polarbär ist eine visuelle Metapher. Ich würde mich selber eher als Außenseiter beschreiben. Aber das ist nicht schlimm! Es ermöglicht dir, mehr du selbst zu sein.

Du warst früher selber mal auf einer Filmschule. Was denkst du, welchen Film würde dein Album als Soundtrack perfekt unterstreichen?
Ich behielt meine Affinität für Filme immer bei. Auch bei der Musik wollte ich etwas Filmisches inszenieren. Einige der Produzenten, mit denen ich mich getroffen habe, produzierten bereits Film-Soundtracks. Ich hoffe, dass einige meiner Songs zu einem Soundtrack für andere Menschen und die Songs sie in ihren Leben begleiten werden. Auch habe ich versucht, dass jeder Songtitel wie ein Kurzfilm klingt.

Das Interview führte Julia Heyer, 27 Jahre.

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Kategorien Interview Kultur Musik

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