Ein Schuljahr, Semester oder ein paar Monate als Au-pair – ein längerer Aufenthalt im Ausland zählt zu den Highlights im Leben. Damit in der Zeit fernab von zu Hause alles klappt, gilt es, vorher die besten Rahmenbedingungen festzulegen.
Von Christoph Heitz
Von der Finanzierung bis hin zur Absicherung sollten alle wichtigen Fragen rechtzeitig geklärt sein.
In welches Land es gehen soll, hängt nicht nur von den eigenen Sprachkenntnissen ab, sondern auch vom Budget. „Ziele in Übersee, wie die USA und Kanada, gehören zu den teuersten Möglichkeiten“, sagt Bernd Lehmann, Vermögensberater bei der Deutschen Vermögensberatung (DVAG) in Berlin. Er empfiehlt, frühzeitig Geld zu sparen und zurückzulegen sowie mit den Eltern über mögliche Ziele zu sprechen, weil sie zumeist für die Kosten aufkommen oder einen Teil davon tragen. Der nächste wichtige Schritt ist die Wahl des Anbieters, mit dem man ins Ausland geht. „Gerade bei der Betreuung vor Ort gibt es große Unterschiede“, weiß Lehmann. Bei manchen Agenturen ist ein Ansprechpartner nur telefonisch erreichbar, bei anderen wiederum gehören persönliche Treffen zum Service.
Neben einem möglichen Visum und einem gültigen Personalausweis oder Reisepass ist der Führerschein in vielen Fällen wichtig. Von Au-pairs etwa wird oft erwartet, dass sie die Kinder mit dem Auto abholen. Der deutsche Führerschein wird jedoch nicht immer im Gastland akzeptiert. Besonders außerhalb der Europäischen Union ist der Internationale Führerschein gefragt. Auch mit der EC-Karte kommt man dort in der Regel nicht weit, Kreditkarten seien meist die bessere Wahl. „Man sollte aber klären, welche Kreditkarten im Land die größte Akzeptanz haben“, so Finanzexperte Lehmann. Austauschschüler und -studenten können eine Partnerkarte von ihren Eltern nutzen. Weil für sie dann jedoch dieselben Bedingungen wie für die Karteninhaber gelten, ist das Risiko bei Verlust recht groß. Wenn möglich, empfiehlt es sich, eine Kreditkarte auf Guthabenbasis zu wählen. Mit dieser kann man im Ausland bezahlen und Bargeld abheben, solange Guthaben auf dem Konto ist.
Wichtig ist auch die Absicherung. „Die gesetzliche Krankenversicherung reicht im Ausland nicht aus“, so Lehmann. Allerdings greift auch die übliche Auslandsreisekrankenversicherung nicht mehr, zum Beispiel bei Aufenthalten in der Ferne, die länger als acht Wochen dauern. Es muss also eine eigene Police abgeschlossen werden. „Eine private Auslandsreise-Krankenversicherung ist für den Zeitraum eines längeren Auslandsaufenthaltes unverzichtbar. Der Beitrag berechnet sich tageweise“, so der 51-Jährige. Die Tarife richten sich nach dem Ziel und liegen zwischen 80 Cent und sechs Euro am Tag.
Die gesetzliche Unfallversicherung gilt ebenfalls nicht im Ausland. „Eine private Unfallversicherung zahlt hingegen in weltweiten Schadensfällen und gilt zudem rund um die Uhr“, erklärt Lehmann. Wichtig ist auch, sich gegen Schäden abzusichern, die man selbst verursacht. Um solche Fälle kümmert sich die private Haftpflichtversicherung. „Vor einem Auslandsaufenthalt sollte man klären, ob diese weltweit gilt, was sie abdeckt und bis zu welcher Schadenssumme sie übernimmt. Das lässt sich meist rasch per E-Mail klären“, sagt der Berliner Vermögensberater.
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